Antirassismus-Projekt

„Toleranz heißt nicht, alles gut zu finden, sondern den anderen so sein zu lassen, wie er ist.“

Am 6. und 7. Juni erlebten der 9. und 10. Jahrgang am Gymnasium Munster besondere Unterrichtstage.

Die Anregung zweier diesjähriger Abiturientinnen, die Schülerschaft des Gymnasiums für Toleranz und ein wertschätzendes Miteinander zu sensibilisieren, wurde von der Schulleitung sofort aufgegriffen und von Frau Reibe und Frau Radler kurzerhand in die Tat umgesetzt.

So verbrachten die Jugendlichen zwei spannende und arbeitsintensive Tage mit Rapper und Anti-Rassismus-Coach Marvin Nkansah aus Kiel, der über das Thema Alltagsdiskriminierung und -rassismus referierte.

Das A und O ist die Kunst und Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen, sich in deren Rolle zu denken und nicht alles und jeden ausschließlich aus der eigenen Perspektive zu betrachten.

„Was juckt es mich, wenn sich da hinten im Park zwei Menschen küssen? Die sitzen doch nicht hier auf meinem Schoß und küssen mich!“, bemerkt Marvin. „Lass sie doch.“

Früher habe er selbst die „krassesten Schwarzenwitze von allen“ gerissen, um dazuzugehören und gelegentlich auch mal verbal ausgeteilt. Heute weiß er, dass es auch anders geht.

Ums Anderssehen und Anderssein sowie ums Andersdenken, ja Umdenken, ging es in diversen Projekteinheiten und Arbeitsphasen.

Nicht immer waren alle einer Meinung, auch nicht alle der anwesenden PoC, People of Colour, wie Marvin und einige der anwesenden Schülerinnen und Ehemaligen sich selbst bezeichnen; nicht alle Fußballer, nicht alle Mädchen, nicht alle Lehrkräfte, nicht alle, die Turnschuhe trugen, und nicht alle mit Migrationshintergrund.

Manche sind sich einig, einige sehen die Dinge ganz anders. Sie widersprechen, werden gehört und ihre Meinung wird akzeptiert.

Genau das ist der Übergang von Toleranz zur gegenseitigen Wertschätzung:

Hinsehen, Hinhören, Abwägen und Nachfragen, was das Gegenüber als Betroffener, vor allem aber als Individuum sich wünscht.

Und Akzeptieren, wenn sich dessen Überzeugung nicht mit der eigenen deckt.

Respekt verdient jeder.

 

Sandra Kopa aus der Klasse 9b hat ihre Eindrücke aus dem Projekt in folgendem Text festgehalten:

Wir haben zusammengesessen, um über eine Systemlücke zu sprechen. Rassismus.
Vorne stand Marvin – ein dunkelhäutiger Halbafrikaner. Mit einer weißen Mum und einem Schwarzen Dad. In Deutschland geboren und aufgewachsen. Doch das wird nicht anerkannt, nicht akzeptiert. Und sie fragen ihn, wo er herkommt. Und sie meinen nicht die deutsche Stadt, in der er geboren wurde und aufgewachsen ist. Sie sagen „Du weißt schon“ und erwarten, dass er von einem exotischen Land mit wilden Tieren und großen bunten Früchten erzählt. Von Armut, Flucht und Krieg. Von schwarzen Kindern, die von weißen, privilegierten Menschen gerettet werden. Von der Elite, die Rassismus nicht ganz begriffen hat. Um ihre krampfhafte Hilfsbereitschaft zu stillen. Doch das ist nicht Marvins Realität. Er ist Deutscher. Hier geboren und aufgewachsen. Und das Einzige, was er möchte, ist akzeptiert zu werden. Anerkannt. „Hey, du kommst aus Kiel? Cool, ich mag die Stadt“. Keine komischen Blicke, keine Erwartungen. Kein „Alle Schwarzen können doch soo gut singen, kein Wunder, dass du Rapper bist“ und kein „Was ist deine Bestzeit beim Sprinten?“

Wir haben von positiver und negativer Diskriminierung gesprochen. Von Randgruppen, Selbst- und Fremdbezeichnungen und unseren Erfahrungen damit. Haben darüber gesprochen, wie mächtig Sprache sein kann. Haben uns über Ansichten und Meinungen ausgetauscht und festgestellt:

Rassismus ist keine Meinung. Rassismus lässt sich nicht leugnen. Rassismus betrifft viele und Rassismus ist ein strukturelles Problem. Sei es in der Werbung, Bildung, den Medien oder im Elternhaus. Ja, selbst da, wo man meint, sicher zu sein. Akzeptiert und angekommen. Aber nein. Überall herrschen rassistische Strukturen vor, die wir als Weiße, als Privilegierte oft nicht sehen, nicht wahrnehmen. Weil wir nicht betroffen sind. Aber das war's noch nicht. Es gibt außer den People of Colour noch andere Gruppen, die Tag für Tag von rassistischen beziehungsweise diskriminierenden Strukturen betroffen sind. Es sind Frauen, Ausländer, non-binäre Personen, Flüchtlinge, Muslime, finanziell oder sozio-ökonomisch Benachteiligte, ältere Personen und körperlich Eingeschränkte. Und es sind noch so viele mehr.

Rassismus ist ein Machtspiel, bei dem sich eine der beiden Parteien das Recht herausnimmt, sich über die jeweils andere zu stellen. Das darf so nicht weitergehen. Das steht fest. Und Marvins Worte haben es nochmals verdeutlicht.

Bitte hört auf und achtet darauf, was und wie ihr es sagt. Unsere Worte können mächtig sein. Sie können verletzen oder heilen. Und es liegt in unserer Hand, sie richtig einzusetzen.

Ein besonderer Dank geht an Joyce Dédé Awoussi aus Jg. 12, die bereitwillig in mehreren Gruppen ihren Slam-Poetry-Text „Liebe Munsteraner“ vorgetragen hat und sich auch dann nicht entmutigen ließ, als uns klar wurde, dass „Neger“-Rufe und „Deutschland, Deutschland“-Parolen anstelle von Applaus nicht der Vergangenheit angehören.

https://www.instagram.com/zeigemirmaxbar/

https://www.schule-ohne-rassismus.org/

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