Den Europa-Gedanken im Kleinen leben

 

Nachdem zehn Siebtklässlerinnen und Siebtklässler des Gymnasiums Munster im Herbst letzten Jahres im Rahmen des Erasmus+-Projekts das erste Mal mit dem Flugzeug nach Muggiò flogen und ihre Austauschschüler in der Partnerstadt besuchen durften, wurde der Spieß Anfang Mai umgedreht. Unter dem Motto „Deutschland, Italien, Europa – Kultur, Sprache, Geschichte“ besuchte eine zehnköpfige italienische Schülergruppe gemeinsam mit drei Lehrkräften und dem Schulleiter Michele Quadgliiarini das Munsteraner Gymnasium und durfte den hiesigen Schulalltag miterleben. „Für sowas muss man schon offen sein“, so Tiziana Kahnwald, Munsteraners Beauftragte für die Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt Muggiò, die den Austausch begleitet hat.

Sowohl ein großer Empfang an der Schule gemeinsam mit dem Schulleiter des Gymnasiums Oliver Krüger als auch ein Empfang im Rathaus mit dem Bürgermeister Ulf-Marcus Grube gehörten dazu und würdigten den Empfang des Städtepartners.

Armbänder als Symbol der Freundschaft

Die Lehrerinnen und Lehrer wurden den Wünschen der teilnehmenden Schüler besonders gerecht: der Austausch fand, nicht wie gewohnt, innerhalb der Woche, sondern größtenteils über das Wochenende, von Donnerstag bis Montag statt. „Wir Mädchen haben am Wochenende in Hamburg eine Hafenrundfahrt gemacht, haben uns gegenseitig Freundschaftsarmbänder geschenkt und waren im Heidepark, die Jungs im Serengeti Park“, berichtet die deutsche Schülerin Maja-Johanna Jarzembinski aus der 7b über das Wochenende mit ihrer Austauschschülerin Ambra. Aber auch das gemeinsame Tanzen, Kickerspielen und Springen auf dem Trampolin sowie Spaziergänge mit dem Vierbeiner am See und gemeinsames Gesellschaftsspiele spielen, Essen und Seriengucken auf Englisch waren Teile des gemeinsamen Austauschs der Schülerin Caja Schaffran und des Schülers Niklas Vin Henrik Vollmer.

Nachdem sich die deutsch-italienische Schülergruppe im Oktober letzten Jahres in Muggiò auf die dortige Kultur fokussierte und gemeinsam etwas darüber gelernt hatte, konzentrierten sich die 20 Schüler in Munster auf die Geschichte des ländlichen Raums im Norden. „Während es bei uns viel Grün gibt, ist Muggiò sehr viel urbaner und enger gebaut“, erzählt Kahnwald von den baulichen Unterschieden, die den in der Nähe von Mailand lebenden Italienern stark aufgefallen seien.

 

Über einige Tage verteilt machten sich die Schüler gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern mit dem Zug auf nach Lüneburg, um das dortige Rathaus und das Salzmuseum zu besichtigen und auch das Hösseringer Freilichtmuseum entging ihnen nicht. Für den Schüler Niklas soll das Salzmuseum, das er mit der Schülergruppe zum ersten Mal besuchte, ein Highlight gewesen sein.

Im Freilichtmuseum lernten die Schüler konkret etwas über das deutsche Mittelalter und durften auch eine mittelalterliche Gemüsesuppe über dem Feuer zubereiten. Dabei zeigten sich durchaus kulturelle Unterschiede. „Kohlrabi, das die Kinder als traditionelles Gemüse der deutschen Küche für die Suppe geschält und geschnitten haben, kannten die Italienerinnen und Italiener gar nicht, sodass sie auch kulinarisch noch dazu lernen konnten“, erzählt eine der deutschen Koordinatorinnen des Erasmus+ Projekts, Patricia Kemper.

Zu den gemeinsamen Beschäftigungen der zwanzigköpfigen Schülergruppe gehörte auch ein Kunst-Projekt im D-Trakt des Gymnasiums, bei dem als Abschluss gemeinsam T-Shirts bemalt wurden, um den gemeinsamen europäischen Gedanken Deutschlands und Italiens zu visualisieren.

Freundschaften über Ländergrenzen hinaus

Während die deutschen Schüler im Voraus an der Italienisch-AG von Tiziana Kahnwald teilgenommen haben, um einfache Grundlagen der Sprache zu erlernen, sei die Bereitstellung einer Deutsch-AG an der Schule in Muggiò wegen Lehrermangels nicht möglich.

„Sprache läuft so oder so mit Händen, Füßen, Deutsch, Englisch und Italienisch immer nebenher“, so die Koordinatorin des Erasmus+ Projekts, Kristine Hagelgans optimistisch über die gemeinsame Verständigung der Schüler. Zum ersten Mal hätten sie begriffen, dass sie die englische Sprache nicht für ihre Lehrer, sondern vielmehr für sich und ihren persönlichen Austausch lernen. „Sie haben Englisch erstmalig als Weltsprache erkannt und gehen schon jetzt ganz anders an den Englischunterricht heran“, so die Geschichts- und Englischlehrerin Hagelgans.

 

Auch aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln an der italienischen Schule seien sowohl den deutschen als auch den italienischen Schülern grundlegende Unterschiede aufgefallen. Während sich die deutschen Klassenräume häufig ähneln, schlicht gehalten und mit Smartboards ausgestattet sind, würden italienische Klassenräume mit der Kunst der Schüler geschmückt werden, Smartboards seien vor Ort kein Thema. Häufig seien es die Schüler, Eltern und Lehrer, die aus eigener Kraft Projekte zur Erneuerung und Verschönerung der Schule lostreten würden. Die deutschen Schüler erzählten auch von anderen Pausenbeschäftigungen, einem anderen Tagesrhythmus und einem anderen Schulsystem, die ihnen aufgefallen sind. „Mit denen zusammen sieht man so viele andere Seiten“, so eine deutsche Schülerin über den Austausch mit der Partnerschaft, bei dem die Hoffnung der Lehrerschaft auf Freundschaften über Ländergrenzen hinaus groß sei. Es würden bereits Pläne für gemeinsame Sommerurlaube geschmiedet werden und beim ebenbürtigen Abschlussfest mit Schülern, Eltern und Lehrern in der Mensa des Gymnasiums sei bei Musik, gemeinsamen Spielen und Freizeitbeschäftigungen mit Grill, Fingerfood und Salaten die tiefe Verbindung zwischen den Schülern deutlich geworden. „Das ist der Grund dafür, warum wir, insbesondere in so unruhigen Zeiten, diesen Erasmus- und Europagedanken im Kleinen leben und weitergeben“, so Hagelgans über das Austausch-Projekt.

Text: Sandra Kopa, Fotos: Kristine Hagelgans

 

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